Von Berna Sönmez. Louise Ebert war die erste First Lady Deutschlands und eine Vorreiterin im Kampf um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in deutschen Gefilden. Auch ihr gewerkschaftliches Engagement und der unermüdliche Einsatz für die Bildungsteilhabe aller sozialen Schichten zeichnen Louise Eberts politisches und soziales Vermächtnis aus – doch leider ist die gegenwärtige Rezeption zur Person und zum Wirken der Ehefrau Friedrich Eberts, des ersten gewählten deutschen Staatsoberhauptes, eher spärlich. Viel zu wenig verbinden die meisten Menschen heutzutage mit dem Namen Louise Ebert.
Ein Umstand, den man ändern müsse, befand Elke Büdenbender, die amtierende First Lady der Bundesrepublik und lud daher gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, in das Schloss Bellevue ein. Dort wurde Louise Ebert am 6. September 2019 im Rahmen einer Matinee gewürdigt – als Pionierin, Vorbild und Wegbereiterin, wie Elke Büdenbender vorab in einer eindringlichen Rede über ihre Vorgängerin verlauten ließ.
Auch Schüler*innen und Lehrkräfte des Arndt-Gymnasiums waren unter den geladenen Gästen der Veranstaltung und durften gemeinsam mit weiteren Zuhörer*innen wie Thomas Friedrich Ebert, einem Urenkel Friedrich Eberts, oder der früheren First Lady Eva-Luise Köhler in einer Reihe sitzen und eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Louise Ebert (1873-1955) – Deutschlands erste First Lady und der Kampf um Bildung, Gleichberechtigung und gewerkschaftliches Engagement“ mitverfolgen. Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde waren Frau Büdenbender selbst, die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack, und zwei Auszubildende, die von ihrer Arbeit in Jugendvertretungen von Gewerkschaften berichteten. Kritisch reflektiert wurden in dem Gespräch Themen wie faire Arbeitsbedingungen, die strukturelle Diskriminierung der Frau sowie die Chancengleichheit und Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem. Immer wieder wurde auch Bezug zu Louise Ebert genommen und verdeutlicht, dass ihr Mut und ihre Entschlossenheit im Einsatz für gesellschaftliche Gleichberechtigung und Teilhabe immer noch Vorbildcharakter für gegenwärtige und nachkommende Generationen hätten.
Auch der Bundespräsident höchstpersönlich war anwesend und lauschte dem Gespräch der Damen konzentriert aus der ersten Reihe. Im Anschluss an das Podiumsgespräch wurde die Veranstaltung aus dem Hauptsaal in den noblen Nebensaal verlagert, wo es schließlich die Möglichkeit gab, sich bei kulinarischen Häppchen in entspannter Atmosphäre mit den Gastgebern und anderen Gästen zu unterhalten. Diese Chance ergriffen auch die Arndter Schüler*innen und Lehrer*innen, durften der First Lady und dem Bundespräsidenten sogar die Hand schütteln und sich mit ihnen zu inhaltlichen Fragen der Veranstaltung austauschen. Bei der Gelegenheit wurden natürlich auch gleich ein paar Erinnerungsfotos an dieses besondere Ereignis geschossen.
Nach rund zwei Stunden neigte sich die Matinee ihrem Ende zu. Inspiriert von dem eindrucksvollen Vormittag im Dienstsitz des Präsidentenpaares, verabschiedete sich die Arndter Entourage von ihren Gastgebern und trat beschwingt ihren Heimweg an.
Dieser Tag wird sicherlich noch lange als eine spannende und besondere Erfahrung in den Gedächtnissen (Geiste sowie Gaumen) der Teilnehmer*innen nachwirken. Wann hat man schließlich schon mal die Gelegenheit, den Bundespräsidenten persönlich und dann noch in seinem Amtssitz zu treffen.
Berna Sönmez