Chemie LK: Exkursion in die Welt der Farbstoffe nach Dresden

Der LK Chemie (Q4) im Januar 2023

Kaum im neuen Jahr machte sich unser Leistungskurs Chemie der Jahrgangsstufe 12 an einem frühen Morgen im grauen Januar nach Dresden auf, um in die Welt der Farben einzutauchen! 

Mit der Bahn verspätet eingetroffen, steuerten wir eilig die Fakultät Chemie und Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Dresden an. An diesem wissenschaftsgeschichtlich bedeutsamen Ort, genauer gesagt der „Historischen Farbstoffsammlung“, konnten wir durch Herrn Buchholz, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Sammlung, einen tiefen Einblick in die Welt der Farbstoffe erhalten. Nach einem einleitenden Vortrag in einem sehr alten, auch bereits als Film-Drehort dienenden Chemiehörsaal, wurden uns anschließend etliche Exemplare von mehr als zwölftausend Proben von synthetischen sowie natürlichen Farbstoffen und Pigmenten – von Chromgelb bis hin zu Berliner Blau – vorgestellt und erläutert. Unter anderem konnten wir rohe Mineralien betasten, aus welchen früher Pigmente hergestellt worden sind, wie beispielsweise das teure, blaue Lapislazuli. Auch wenige Gramm des ersten im Handel vertriebenen, von William Henry Perkin synthetisch aus Steinkohleteer hergestellten, violetten Mauveins, konnten wir in Augenschein nehmen. Zudem wurden uns etliche organische Farbstoffe für die Textilfärbung bzw. gefärbte Textilfasern gezeigt und erläutert, die auf Musterkarten bzw. in Büchern seit über hundert Jahren archiviert sind und trotzdem noch immer „frisch aussehen“. 

Der ganze Kurs war von der Farbstoffsammlung sehr beeindruckt und hat einen umfassenden ersten Einblick für die weitere theoretische Aufarbeitung mit nach Hause genommen. 

Nachdem wir den Besuch bei der historischen Farbstoffsammlung beendet hatten, mussten wir uns auch schon beeilen, um zum Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik zu gelangen. Dort wurden wir herzlich von Frau Boes, der Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, empfangen. Nach einem ausführlichen Vortrag über die Max-Planck-Gesellschaft und die Forschungen vor Ort, begann dann die Führung durch das hochmoderne Institut. Das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik beschäftigt sich vor allem mit der Frage wie aus Zellen Gewebe und wie aus Geweben Organe und ein Organismus entstehen. Viele der zugrunde liegenden molekularen Prozesse sind sehr komplex und erfordern die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verschiedener Fachrichtungen wie der Biologie, Chemie, Physik und Informatik. In der Führung haben wir uns zum Beispiel Modelltiere wie die Zebrafische angeschaut, die in einem großen Raum mit vielen kleinen Tanks untergebracht waren. Die Fische wiesen teilweise recht auffällige, z.B. farbliche Veränderungen auf, die man sich zur Beantwortung von wissenschaftlichen Fragestellungen zunutze machen kann. Einige hatten Punkte statt Streifen, andere hatten größere Flossen und manche waren durchsichtig, sodass man ihre Organe sehen und analysieren konnte. Anschließend stellte Frau Böhlig, eine Doktorandin am Max-Planck-Institut, in ihrem spannenden Vortrag “Let it glow – wie Chemiker Fette in der Zelle zum Leuchten bringen und warum!“ eine faszinierende, von ihr neu-entwickelte Methode vor. Insbesondere berichtete sie, wie man mit Hilfe der kürzlich mit dem Nobelpreis ausgezeichneten „Click-Chemie“ und durch geschickte Anwendung von Fluoreszenzfarbstoffen Lipide in der Zelle sichtbar machen kann. Dieser Ansatz erlaubt es den Transport von Lipiden in der Zelle nachzuvollziehen, um somit die Entstehung und den Aufbau von Membranen wie der äußeren Zellmembran oder von Membranen der Zellorganellen genauer zu verstehen. Solche für die Max-Planck-Gesellschaft typische Grundlagenforschung kann gänzlich neue, innovative Diagnose- und Therapieansätze ermöglichen. Darüber hinaus konnten wir in der Diskussion mit Frau Böhlig interessante Einsichten in die Prozesse der internationalen Spitzenwissenschaft und der akademischen Ausbildung erhalten.

Bevor es dann am frühen Abend zurück nach Berlin ging, haben wir den Tag in der – wie uns ausdrücklich erklärt wurde – für den Austausch von Ideen den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen so wichtigen, deshalb auch architektonisch zentral gelegenen Cafeteria im Foyer des Instituts ausklingen lassen…