Wie schon im letzten Jahr hatten wir – eine kleine Delegation vom AGD bestehend aus Loriana König und Nikki Floyd Staubitz, zwei der Finalist*innen unseres Schulwettbewerbs 2025, Clara Suckow, eine der Schüler-Juror*innen, sowie Frau Augustin und Frau Meissner, die beiden Schulkoordinatorinnen – auch dieses Jahr die Möglichkeit, als Zuschauer*innen beim Bundesfinale von „Jugend debattiert“ dabei zu sein, das am Samstag, dem 7. Juni 2025 im AXICA Kongress- und Tagungszentrum am Pariser Platz stattfand. Als jährlicher Höhepunkt des bundesweiten Wettbewerbs, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier steht, bot die Veranstaltung wieder einmal faszinierende Beispiele von Rhetorik auf höchstem Niveau.
Charlott Hallier, Finalistin im Bundesfinale 2018, führte routiniert durch die Veranstaltung, unterstützt von Dr. Jan-Jonathan Bock, dem Leiter von „Jugend debattiert“. Musikalische Abwechslung in das hauptsächlich sprachliche Programm brachte die Brass Band „BPM“ der Gustav-Heinemann-Oberschule in Berlin-Marienfelde, Sieger im Landeswettwerb „Jugend musiziert“ 2023, die das Publikum mit mitreißenden Rhythmen unterhielt.
Im stilvollen Ambiente trafen Schüler*innen aus allen Bundesländern, ihre Lehrer*innen, Freunde und Familien zusammen, um gespannt den beiden Finaldebatten des diesjährigen Wettbewerbs zu folgen und die Finalist*innen auf der Bühne zu unterstützen. Denn diese hatten zu dem Zeitpunkt bereits einen langen Weg hinter sich: Seit Beginn des Schuljahres hatten sie sich auf Schul-, Regional- und Landesebene als die jeweils besten Debattant*innen von bundesweit rund 200.000 Schüler*innen qualifiziert. Als Regional- und Landessieger*innen hatten sie sich in Wochenendseminaren weitergebildet, um in Berlin in den Qualifikationsdebatten für das Bundesfinale bestehen zu können.
Die vier Finalist*innen in jeder der beiden Altersgruppen traten vor den etwa 300 gespannten Zuschauer*innen auf die Bühne. In der Altersgruppe I (8.-9. bzw. 10. Klasse) debattierten sie zur Streitfrage „Soll das Strafmündigkeitsalter gesenkt werden?” In der Altersgruppe II (11. -12. bzw. 13. Klasse) stand die Streitfrage „Soll eine nationale Behörde zur Abwehr von Desinformation eingerichtet werden?” zur Debatte. Beide Themen waren aktuell und anspruchsvoll und erforderten von den Debattant*innen eine gute Kenntnis der gegenwärtigen Situation in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, sowie die Fähigkeit, das für den Zeitpunkt in der Debatte jeweils Wesentliche anzusprechen.
In beiden Debatten, in denen die zugewiesenen Positionen anwaltlich zu vertreten waren, argumentierten Pro- und Kontra-Seite aufmerksam und versiert. Im anschließenden Feedback würdigte die Jury uneingeschränkt die Sachkenntnis aller Debattant*innen. Auch mit Blick auf den sprachlichen Ausdruck konnten alle überzeugen. Die Entscheidung zwischen Erst- und Zweitplatzierung fiel letztlich auf Grundlage der Kriterien Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. In der Altersgruppe I belegte Emma Knop aus Hamburg den ersten Platz. In der Altersgruppe II wurde Valbona Hoti aus Baden-Württemberg zur Siegerin gekürt.
Beim anschließenden Empfang hatten wir in unserer kleinen Gruppe viel zu besprechen: Wie hatten wir die Debatten erlebt? Was gefiel uns besonders an der Argumentation der Debattant*innen? Hätten wir die gleiche Entscheidung wie die Jury getroffen? Und vor allem: Was nehmen wir aus dem Wettbewerbsfinale für das Wettbewerbsjahr 2026 in unsere Schule mit? Wir waren uns einig, dass „Jugend debattiert“ eine wunderbare Chance ist, sich in der Kunst des fairen Dialogs zu üben, und dass es viel Kraft und Ausdauer kostet, so weit zu kommen. Aber letztlich ist die Bühne für Debatten überall dort, wo Demokratie gelebt wird, ob im kleinen Familienkreis, unter Freunden, in Schule, Beruf oder Universität – nur fair und stark muss argumentiert werden.




