von Charlotte Schmidt-Thomsen
Am 9. Dezember 2022 gegen 08:15 traf sich unser Bio LK, also 16 Schüler und Frau Zastrow, vor dem Schülerlabor der FU Berlin, dem NatLab. Freundlich wurden wir von drei Studierenden und der Leiterin des NatLabs empfangen und in eine Art Seminarraum geführt. Dort wurden wir erst begrüßt und uns wurde eine Belehrung zum sicheren Verhalten im Labor gegeben. Dann starteten wir sofort in das Thema: die Neurobiologie. Zuerst sammelte der Kurs einige Stichworte, danach folgte eine kurze Zusammenfassung des Basiswissens zur Neurobiologie. Nach dieser schnellen, aber gut verständlichen Einführung begann der spannende Teil der Exkursion: das eigenständige Experimentieren im Labor. Wir Schüler wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die jeweils ein bestimmtes Experiment durchführten.
Die erste Gruppe untersuchte die Reizwahrnehmung an einem Schabenbein. Dafür eine Spannung an das Bein gelegt und unter einem Binokular, einem speziellem Mikroskop, die Dornen am Bein der Schabe gereizt. Mithilfe eines Computerprogramms konnte nun die Reizweiterleitung durch das Schabenbein sichtbar gemacht werden. Die Gruppe formulierte zu Beginn verschiedene Hypothesen und untersuchte diese dann mithilfe des Versuchs.
Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit der Lernfähigkeit von Larven der Fruchtfliege, einer der typischen Modellorganismen in der Biologie. Zuerst wurden wir im theoretischen Teil über die Konditionierung von Tieren informiert. Diese wendeten wir dann im Versuch selbst an. Indem wir die Larven so trainierten, dass sie einen speziellen Geruch mit einer Belohnung, in diesem Falle Zucker, verbanden, bewegten sich die Larven am Ende zu diesem Geruch hin, obwohl sich dort gar kein Zucker befand. Dies zeigt, dass die Larven gelernt haben, dass sie bei diesem Geruch eine Belohnung erhalten, sodass sie sich immer zum Geruch hinbewegen.
Die letzte Gruppe probierte sich an einem speziellen Verfahren um die Struktur von Proteinen zu untersuchen. Wir Menschen bestehen aus unglaublich vielen verschiedenen Proteinen, die alle wichtige Funktionen übernehmen, z.B. in den Synapsen unseres Nervensystems. Damit wir diese Funktionen der einzelnen Proteine herausarbeiten können, untersucht man die Struktur von der man auf die Funktion des Proteins schließen kann. Das Verfahren nennt sich Kristallisation, bei der Kristalle aus Proteinen gezüchtet werden die dann unter Röntenbestrahlung ein spezielles Muster auf einen Schirm werfen, das mithilfe von Modellierungsprogrammen am Computer in die wirkliche 3D Struktur umgewandelt werden kann. Im NatLab untersuchten wir unter welchen Bedingungen das Modellprotein Lysozym, ein antibakterielles Protein z.B. in unserer Tränenflüssigkeit, die besten Kristalle bildet.
Am Ende fanden sich immer je ein Mitglied aus jeder Gruppe zusammen und gegenseitig erklärten wir uns die Versuche. Das half jedem von uns auch nochmal zum Verständnis des eigenen Versuchs durch das Abrufen der aufgenommenen Informationen.
Die gesamte Exkursion war für unseren Bio LK ein wahnsinnig schönes Erlebnis. Das Arbeiten in einem wirklichen Labor kannten nur die wenigsten von uns zuvor. Auch das typisch wissenschaftliche, methodische Arbeiten hat uns allen einen guten Einblick in die Wissenschaft gegeben. Zusätzlich hat sich unser Wissen über die Neurobiologie enorm erweitert, ganz nach dem Motto „Learning by Doing“. Da jede Gruppe einen Studierenden als Ansprechpartner hatte konnte man sogar kurze Einblicke in die Studengänge bekommen und viele Fragen stellen. Für uns als Bio LK war die Exkursion ins NatLab ein Erfolg und wir freuen uns schon auf die nächste!