Elternbrief vom 20.5.2020

Liebe Eltern,

in den vergangenen Wochen haben uns zahlreiche E-mails erreicht, in denen Sie uns Rückmeldungen und Anregungen zum Schulbetrieb gegeben haben. Bitte haben Sie dafür Verständnis, wenn es uns nicht immer möglich ist, darauf individuell zu antworten. Wir nehmen Ihre Sorgen ernst und sind uns alle bewusst, dass die Betreuung Ihrer Kinder in dieser herausfordernden Zeit auch für Sie ein Kraftakt bedeutet und Sie für Ihre Kinder nur das Beste anstreben.

Wir möchten Ihnen gern einige Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis der Schulorganisation bieten. Unter Beachtung der Covid-19-Eindämmungsverordnung müssen wir u. a. einen Sicherheitsabstand von 1,50 m gewährleisten. Eine Halbierung der Klassen reicht für die Räume in unserem Schulgebäude nicht mehr aus, sodass wir die Lerngruppen dritteln müssen. Dennoch können wir auch dann die kleineren Gruppenräume nicht nutzen, sondern müssen auf die großen Unterrichtsräume zurückgreifen, deren Zahl sich auf 24 beläuft. Davon sind der Sekundarstufe I jeweils fünf Klassenräume zugeteilt; der Rest steht dem Unterricht des Q2-Jahrgangs zur Verfügung. Eine Unterrichtsschiene der Oberstufe besteht aus bis zu acht Kursen, sodass wir schnell an Grenzen stoßen und eine Zwischenreinigung von Räumen zwingend erforderlich ist. Zusätzlich wird der Schulbetrieb eingeschränkt, indem wir 16 Kolleg*innen haben, die einer Risikogruppe angehören. Diese Kolleg*innen stehen für Präsenzunterricht nicht zur Verfügung, können aber Fernunterricht von zu Hause aus erteilen und Aufgaben stellen.

Da die Benutzung der Sanitarräume zur Einhaltung des Mindestabstands jeweils nur einzeln und nicht nur in den Pausen erfolgen soll, muss die Zahl der Schüler*innen im Schulgebäude niedrig gehalten werden.

Aufgrund dieser begrenzten räumlichen und personellen Kapazitäten ist es uns nicht möglich, mehr Klassen in die Schule einzubestellen. Über den Fernunterricht hinaus sind die Lehrkräfte in Abituraufsichten eingesetzt, sie müssen Abiturklausuren korrigieren, Präsenzunterricht für Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf durchführen und die Notbetreuung gewährleisten.

Vielfach wird der Wunsch nach Durchführung von Videokonferenzen geäußert. Die Durchführung von Unterricht obliegt – wie im Präsenzunterricht auch – der pädagogischen Eigenverantwortung jeder Lehrkraft. Die Schulleitung will und darf das Kollegium nicht dazu verpflichten, Unterricht in Form von Videokonferenzen durchzuführen. Bitte bedenken Sie, dass auch wir relativ unvorbereitet auf digitales Lernen umstellen und uns in das System des nicht immer intuitiven Lernraums Berlin einarbeiten mussten. Zudem sind Videokonferenzen aufgrund verschiedener Aspekte (Datenschutzbestimmungen, Einwilligungserklärung, Einhaltung des Gleichheits-grundsatzes bei Nichtteilnahme von einzelnen Schüler*innen usw.) nicht unproblematisch.

Die meisten unserer Schüler*innen erledigen die gestellten Aufgaben sehr zuverlässig und gewissenhaft, einige wenige kommen ihren schulischen Pflichten nicht so gut nach. Oft wissen wir nicht um deren Gründe. Daher bitten wir Sie darum, dass Sie uns zeitnah eine Rückmeldung geben, wenn Sie technische Unterstützung benötigen und es Ihnen z. B. an einem internetfähigen Endgerät, Mikrofonen, Kopfhörern oder sonstiger Ausstattung mangelt. In diesem Falle werden wir uns um eine Lösung bemühen.

Natürlich treibt Sie und die Schüler*innen die Frage nach der Notengebung um. Diese Frage kann aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen und Fächer nur individuell durch die unterrichtenden Lehrkräfte beantwortet werden. In einigen Klassen und Kursen wurden im zweiten Halbjahr Klassenarbeiten, schriftliche Lernerfolgskontrollen und Klausuren geschrieben, in anderen nicht. Daher unterscheidet sich auch die Notenberechnung.

Natürlich machen wir uns auch Gedanken darüber, wie der Schulbetrieb nach den Sommerferien ablaufen wird. Gegenwärtig befinden wir uns im Austausch mit den anderen Gymnasien im Bezirk, warten aber auch noch auf wichtige Vorgaben aus der Senatsverwaltung. So benötigen wir unter anderem Informationen darüber, wie die Lücke im Personalbestand aufgrund der Zugehörigkeit zu Risikogruppen zu schließen sein wird; ob der Mindestabstand von 1,50 m ggf. reduziert wird; ob an eine komplette Schulöffnung, wie sie derzeit in den Medien diskutiert wird, zu denken ist.

Hinsichtlich der Sommerschule 2020 haben wir bisher noch keine genauen Informationen erhalten, sodass wir Sie noch um Geduld bitten. Sobald wir Näheres erfahren, werden wir Sie unverzüglich in Kenntnis setzen.

Bitte beachten Sie, dass die Mensa/Cafeteria aufgrund der geringen Schülerzahlen bis auf Weiteres geschlossen bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. U. Stäbe-Wegemund (Schulleiterin)
M. Rockelmann (stv. Schulleiter)