von Luise Dahns
Umweltschutz „ist die Erziehung zur Menschlichkeit“ – Ein Weidenpavillon für unsere Schulgemeinschaft
(umformuliert nach Albert Schweitzer)
Weidenstöcke, Gartenschere, Säcke voll Erde, Schnur, Lehrer und viele Kinder konnte man am 1. März auf unserem Schulhof herumwuseln sehen. Die Frage, was diese Umzäunung am Rande des Sportplatzes zu bedeuten hat, haben sich einige Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen des Öfteren gestellt, denn dass auf einer so verhältnismäßig kleinen Fläche ein Schulgarten gedeihen solle, hat sogar unsere geschätzte Frau Heubach zu Anfang in Frage gestellt. Doch nicht verzagen, die Umwelt-AG fragen, die mit Leidenschaft und Feuereifer den Bau des neuen Weidenpavillons vorangetrieben hat. Doch wollen wir von vorne beginnen.
Seit letztem Schuljahr gibt es neben Orchester, Bands, Schülerzeitung und Kunst-AG auch die Umwelt-AG. „Die Umwelt-AG kam durch eine Initiative von Schülerinnen“, erzählt Frau Heubach, die die AG leitet. Als begeisterte Biologin habe sie sich selbstverständlich schon immer mit Umweltschutz beschäftigt und die Idee einer Umwelt-AG daher mit offenen Armen empfangen. Friederike Mängel, Abiturientin 2023, gab den Anstoß dafür, dass wir als Schulgemeinschaft der Klimakrise gemeinsam entgegentreten. Der Name der AG „GreeninGreen“ erzählt sie mir, sei tatsächlich in Hommage an unsere Schülerzeitung, „The Green and White“ (https://green-and-white.de/) entstanden und greife somit, neben der Farbe der Umwelt, auch unsere Schulfarbe auf.
In den vergangenen 1 ½ Jahren gab es bereits eine Projektarbeit mit der 6. Klasse zum Thema Klimawandel sowie eine Kooperation mit den Spatzenrettern (http://www.berliner-spatzenretter.de/), bei der sie Nistkästen gebaut haben. „Dann kam die Gelegenheit, dass wir auch einen Schulgarten bekommen; mit Geld aus dem Corona Fond haben wir als AG in Absprache mit der Schulleitung besprochen, dass wir als AG das Projekt ‚Schulgarten‘ gerne umsetzten wollen“, erklärt Frau Heubach, als ich ihr am Mittwoch, dem 1. März nach der achten Stunde auf dem Schulhof, umringt von einer Schar Kinder, begegne.
Doch was genau kann man sich unter dem Projekt ‚Schulgarten‘ vorstellen? Clemens, eines der jüngeren Mitglieder der Umwelt-AG, hilft mir auf die Sprünge: „Wir haben Bilder bekommen und dann selbst ein Modell für den Pavillon gebaut. Dieses haben wir fotografiert und in den Klassen verbreitet, damit die Schülerinnen und Schüler abstimmen konnten, welches Modell ihnen am besten gefällt.“ Und Clemens ist nicht der Einzige, der sich auf das Projekt gefreut hat. Viele Schülerinnen und Schüler sind engagiert bei der Sache:
Es werden Löcher ausgehoben, in die die zusammengebundenen Bögen aus Weidenstöcken später ihren Platz finden. Nachdem die Bögen alle vergraben sind, werden sie in Höhe von drei Metern festgebunden. Ich treffe Yannick, ebenfalls Zwölftklässler, der in der Umwelt-AG ist, um die Schule zu verbessern. Er hebt gemeinsam mit seinem Freund Fidelis die Löcher aus und ist später die Rettung, als keiner groß genug ist, um die Weidenbögen festzubinden. Obwohl alle konzentriert bei der Arbeit sind, herrscht eine aufgelockerte Stimmung; man scherzt, hilft und genießt die ersten warmen Sonnenstrahlen. Ich, als rasende Reporterin mittendrin, packe auch mit an und helfe Cathy, ebenfalls einer Mitgründerin und Mitschülerin von mir, dabei, die Weidenstäbe zusammenzubinden.
Und zwischendurch streife ich umher, interviewe die unterschiedlichen Umweltschützer, die voller Elan bei der Sache sind. In einer Gruppe von Fünftklässlerinnen sitzt der Zwölftklässler Tim und unterhält sich angeregt. Es ist rührend, zu sehen, wie sich Klein und Groß zusammentun, Grenzen überschreiten und miteinander agieren. Das findet auch Herr Schüttel, der das Projekt zusammen mit seinem Geschichtskurs unterstützt: „Ich finde so eine gemeinsame Arbeit, die was für Klimaschutz und Nachhaltigkeit tut, ist doch eine tolle Sache für Schüler. Hier lernt man wenigstens mal was fürs Leben!“ – wahre Worte aus dem Mund einer lehrenden Person. Er finde, das Projekt sei identifikationsstiftend, was ich, wenn ich mich so umgucke, nur bestätigen kann.
Clemens‘ Freund erzählt, er habe extra seinen Klavierunterricht ausfallen lassen, da er gerne etwas für die Umwelt tue. Eine Fünftklässlerin berichtet mir aufgeregt, der Weidenpavillon sei so toll, da er für uns und unsere Zukunft sei. „Also für mich persönlich ist es wichtig, unsere Umwelt zu erweitern, damit unsere Zukunft besser wird als unserer Vergangenheit. Und damit wir in Zukunft mehr Grünfläche haben.“, pflichtet ihr eine Mitschülerin bei, die betont, dass sie auch in ihrem Alltag darauf achte, dass ihre Freunde keinen Müll hinwerfen. Und das Tolle am Weidenpavillon sei, dass er für die ganze Schulgemeinschaft da ist.
Parallel zum Weidenpavillon entstehen auch schon die Hochbeete, sodass wir bald vielleicht sogar unser eigenes Gemüse ernten können! Noch weit bis nach fünf Uhr wird gewerkelt und am Samstag darauf ebenfalls. „Ich hoffe vor allem, dass nun ein grünes Aushängeschild da ist; dass so ein bisschen der Umweltgedanke bei uns einzieht, auch Richtung Mülltrennung; dass dieses Projekt heute eine Initialzündung für andere Projekte ist“, schließt Frau Heubach und man merkt, dass der Schulgarten ein Stück weit ihr Herzensprojekt ist: „Ich finde es toll, wie viele von euch heute hier sind und mithelfen und ich hoffe, das ist ansteckend.“
Ich denke, ich gehe nicht zu weit, wenn ich sage, dass das heute in gewisser Weise ein Meilenstein für die Umwelt-AG ist. Es ist großartig, zu sehen, wie jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler und auch Lehrer mitanpacken; dass wir selbst mitgestalten können und dem ganzen unseren eigenen Charakter verleihen. Es sind Momente, wie diese, in denen der Schulgeist spürbar ist, Momente, in denen das Zusammensein und gemeinsame Erreichen einer Sache zelebriert wird. Mittlerweile sind zwei Monate ins Land gezogen und der Weidenpavillon blüht. Damit ist er nicht nur Vorbote des Frühlings gewesen, sondern ein Symbol für Stärke und Zusammenhalt!