Rendez-vous mit Alfons

Der Französisch-Leistungskurs und Frau Winkler (2. Semester, Mai 2023)

Kennt ihr Alfons? Laut Radio France Internationale ist er der Lieblingskabarettist der Deutschen. Mit seinem aktuellen Programm „Alfons – jetzt noch deutscherer“ erzählt er die Geschichte seiner Einbürgerung in Deutschland. Denn vor 30 Jahren kam Alfons, eigentlich Emmanuel Peterfalvi, von Frankreich nach Hamburg und wurde ein paar Jahre später erstmals durch seine Straßenumfragen mit dem berühmten Puschelmikrofon bekannt. Zuerst lag sein Fokus darauf, die Menschen mit den deutsch-französischen Klischees zum Lachen zu bringen. Doch mit fortlaufender Zeit entwickelte sich, vor allem auch wegen seiner Familiengeschichte, sein Anliegen, die Menschen mit Humor zum Nachdenken zu bringen und sie so zu berühren. Für ihn selbst ist die deutsch-französische Freundschaft essenziell für den Frieden in Europa.

Deshalb thematisiert er in seinem Programm, das wir als Französisch-Leistungskurs am Mittwochabend (19.04.23) im Theater „Die Wühlmäuse“ besuchten, nicht nur seine Beziehung zu Deutschland, die sich bis zu seiner Einbürgerung sehr intensiv entwickelt hat, sondern auch die Geschichte seiner Urgroßeltern und Großeltern. Sein Urgroßvater wurde im Konzentrationslager Ausschwitz ermordet. Aber seine „grand-mère“ (Großmutter) spielte für Alfons schon in sehr jungem Alter eine wichtige Rolle, sodass er heute noch gerne Geschichten von ihr erzählt.

Nach der Theatervorstellung lud Alfons uns zu einer Diskussionsrunde am nächsten Tag ein. Also verbrachten wir unseren Nachmittag mit ihm. Am Institut Françaisangekommen, trafen wir zunächst auf eine weitere Schulklasse, die auch am Programm teilnahm. Auf dem Weg zum vorgesehenen Raum fragten wir uns gespannt, wie Alfons privat drauf sein würde. Schließlich kam Alfons wie ein echter Franzose 10 Minuten zu spät, wie er selbst sagte. Die anfängliche Anspannung legte sich schnell mit den ersten Fragen. Alfons beichtete, dass er in dieser Runde selbst aufgeregter sei als bei seinen Auftritten. Zu Beginn gab es vor allem viele Fragen zu seinem Werdegang als Komiker. Mittlerweile hat Alfons seinen Schwerpunkt verändert, so dass nicht mehr seine skurrilen Straßeninterviews im Vordergrund stehen, sondern eigene Geschichten, die er humorvoll erzählen möchte

Natürlich wurden auch Fragen zur deutsch-französischen Beziehung gestellt. Besonders gut blieb uns der Moment im Gedächtnis, als eine Schülerin Alfons fragte, ob es einen Unterschied zwischen dem deutschen und dem französischen Humor gebe. Darauf antwortete er, dass sich für kein Land ein spezifischer Humor feststellen lasse. In der Runde wurde aber darauf hingewiesen, dass der französische Humor doch viel schwärzer sei. Alfons konnte sich dieser Meinung nicht anschließen und belegte seine Position mit vielen humorvollen Beispielen aus seinem Leben. Am Ende der Diskussionsrunde wurde intensiv über die derzeitige gesellschaftliche und politische Situation in Frankreich gesprochen. Es gibt eine große Zerrissenheit und wir waren uns mit Alfons einig, dass dies auch für Europa insgesamt schwierig sein könnte.

Nach dieser ernsthaften und tiefgründigen Diskussion, die wir so nicht erwartet hatten, von der wir jedoch positiv überrascht waren, haben wir ein gemeinsames Foto mit Alfons gemacht und uns noch auf dem Heimweg über unsere gelungene Exkursion ausgetauscht.