
Unverhofft kommt oft – so ging es mir mit einigen fleißigen Schülerinnen der 6g. Noch im letzten Schuljahr nahmen wir an einem Workshop der Literarturinitiative Berlin zu Franz Kafkas 100. Todestag und seiner Zeit in Berlin teil und plötzlich standen die Mädchen selbst auf der Bühne!
Wie war das nur möglich? Während des Workshops lernten wir die vielleicht sogar wahre Geschichte über die Puppe kennen, die ein Mädchen verloren hatte. Um es zu trösten, schrieb Franz Kafka fortan einige Briefe der Puppe, die sich auf eine abenteuerliche Reise begab.
Im neuen Schuljahr angelangt, fanden sich nun 7 Mädchen aus der 6g, die Lust hatten, diese Erzählung selbst fortzuführen und ihr neues Leben einzuhauchen. Eine Grundhandlung wurde überlegt, Aufgaben verteilt und Rollen zugewiesen. Schließlich schrieb jede ein eigenes Kapitel: aus der Sicht Franz Kafkas, Dora Diamants, einer Fremden, des Mädchens Lieschen, der Mutter und natürlich der Puppe.
Entstanden ist dabei eine schöne, durchaus moderne Erzählung über die Reise der Puppe, die sich schließlich gegen die Heirat eines Prinzen und für ihre neuen Freunde und das Erkunden der weiten Welt entschied. Denn ein Stubenhocker, das ist nichts für unsere Puppe!
Zur Aufführung kam die Erzählung am 15.10.2024 in den ehrwürdigen Räumen des Literarischen Colloqiums Berlin am Wannsee. Neben drei weiteren (deutlich älteren) Schulklassen, die ihre Ergebnisse präsentierten, las auch Michael Kumpfmüller aus seinem Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“ vor. Hierin geht es, klar, um das letzte Lebensjahr Franz Kafkas und seine Zeit in Berlin.
Es war ein rundum gelungener Abend und ich bin sehr stolz auf die Leistung der Gruppe und die absolute Souveränität auf der Bühne beim Vorlesen.
